Zum Guinness-Buch-Rekord fehlen nur noch 9.800 Ostereier
„Der Osterbrunnen verbindet zwei Aspekte. Ostern als hohes, christliches Fest und ein Brunnen, der vor Einführung der häuslichen Wasserversorgung eine zentrale Bedeutung für die Bevölkerung hatte“, so Karl-Heinz Glaser. Der Vorsitzende des Heimat- und Museumsvereins Kraichtal hatte am vergangenen Sonntag im Namen der „Arbeitsgemeinschaft Gochsheimer Vereine“ (ARGE) die Gästeschar zum „1. Gochsheimer Osterbrunnen-Fest“ begrüßt.
Dem Anlass entsprechend war halb Kraichtal und fast ganz Gochsheim auf den Beinen, um den „wunderschön mit rund 1200 bunten Eiern geschmückten Brunnen am Eingang zum Gochsheimer Stadtkern“ zu bestaunen. Glaser dankte den Initiatoren Simone Dutzi und Katja Falkenberg für die gewagte Idee, die mit viel Vorbereitung und noch mehr fleißigen Helfern in die Tat umgesetzt wurde. Schließlich mussten viele Hundert Eier ausgeblasen und bemalt werden. „Hier zeigt sich einmal mehr der große Zusammenhalt der einheimischen Vereine und die gegenseitige Hilfsbereitschaft“. Ein schöner Nebeneffekt sei, dass aus diesem Anlass aus dem Lammbrunnen wieder Wasser fließe, ein symbolischer Hinweis auf die frühere Bedeutung der örtlichen Brunnen. Glasers Dank galt den Bewohnern des „Rheinstädter-Hauses“ am Gassbuckel sowie allen beteiligten Handwerkern für die Umsetzung. Ebenso der ARGE und Initiative „Gemeinsam für Gochsheim“ (GfG) für Aufbau und Bewirtung und ganz besonders auch „Festemacher“ Willi Dehn, ohne dessen organisatorisches Talent ein solches Unterfangen nicht vorstellbar sei.
Auch Kraichtals Bürgermeister fand lobende Worte zu diesem „Kraichtaler Projekt“, an dem auch der Heimatverein Oberacker sowie zahlreiche weitere Ehrenamtliche beteiligt waren. Der Verwaltungschef hatte zuvor erfahren, dass im „Guinness-Buch der Rekorde“ ein Osterbrunnen mit 11.000 Eiern an der Spitze stehe. Diesen Rekord gelte es zu brechen, schließlich würden „nur noch“ 9.800 Eier fehlen. „Wir fangen gleich morgen damit an“, verkündete der Stadtchef lachend.
Simone Dutzi nahm diese „Steilvorlage“ schmunzelnd zur Kenntnis, dankte den weiteren Institutionen wie Sportvereine oder Kindergarten, die allesamt tatkräftig an der Entstehung des Schmuckstücks mitgeholfen hatten. „Ich hoffe, dass unser Osterbrunnen allen Menschen gefällt und den Ort auch optisch aufwertet“, so die Aktivistin. Tausendsassa Willi Dehn („Wo ein Willi ist, ist auch ein Weg“) war auf die Vorgeschichte eingegangen, nannte Zahlen und Fakten und dankte den neuen Besitzer des Rheinstädter-Hauses Jens Schmitt und Stefanie Schell, die mit der Idee gekommen waren, den Brunnen wieder zum Laufen zu bringen. Zusammen mit den Handwerkern Karlheinz Schmid und Volker Bender wurde ein Konzept erarbeitet und eine Umwälzpumpe installiert. „Die Stromkosten werden von den Ideengebern übernommen und das verdunstete Nass wird mit Wasser aus der Quelle am Flehinger Berg aufgefüllt“. Dehn schloss mit einem Zitat von Mark Twain, der einst scherzte:“Man kann die Erkenntnisse der Medizin auf eine knappe Formel bringen. Wasser mäßig genossen, ist unschädlich!“. Die musikalische Umrahmung hatte eingangs und zum Finale das Duo Karlheinz Leicht am Akkordeon und Jens Schmitt an der Gitarre übernommen und der Flash-Chor des Gesangvereins Konkordia Gochsheim setzte unter der Leitung von Bewegungstalent Ute Antoni mit wunderbar performten Liedern ein dickes Ausrufezeichen. Neben den bekannten Songs „California Dreamin‘“ und „Dust In The Wind“ gab es auch für das A-Capella gesungene „Irische Segenslied“ viel Applaus von der Gästeschar. In diesem Stück heißt es: „Möge die Straße uns zusammen führen und der Wind in deinem Rücken sein. Sanft falle Regen auf deine Felder und warm auf dein Gesicht der Sonnenschein“.
Wie bestellt, lachte nach den zuletzt nasskalten Tagen punktgenau die Sonne vom Himmel, belohnte Aktivisten und Publikum für ein überaus gelungenes Osterbrunnenfest in unmittelbarer Nähe zum Bäckerei- und Zuckerbäckermuseum und dort, wo tatsächlich zwei Straßen zusammenführen. Im Hinblick auf das bevorstehende Osterfest im April wurde „in Gochse“ ein neues Kapitel geschrieben. Auch das Bäckereimuseum hatte an diesem Tag seine Türen offen und lockte mit frischem Holzofenbrot. Karl-Heinz Glaser bot zudem für alle Interessierten eine Stadtführung an.
Text und Bilder: Hans-Joachim Of (und privat)